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Stammersdorf / Cover

Stammersdorf

Essen - Trinken - Fotos - Musik - Abschriften von Heurigengesprächen

Herausgeber Zentralsparkasse Wien, Floridsdorf, 1975 aus Anlass einer Wiederaufführung der gleichnamigen Arbeit in Wien, es entstehen dafür die ersten fotografischen 4-er Bildgedichte. Erstmalige Aufführung 1972 im Forum Stadtpark, Graz.

SW-Abbildungen von Fotos aus dem Bilderfries Stammersdorf und Texten von

Hermann Nitsch
stammersdorf, eine betrachtung von hermann nitsch

Heinz Cibulka
Textabschriften von Heurigengesprächen und Textreihen zum Thema


Aufführung 1972 im Forum Stadtpark Graz, variiert 1975 in der Z-Zweigstelle Floridsdorf Am Spitz, dafür entstehen durch meinem Zwang nach Erweiterung des Konzeptes die ersten fotografischen 4-er Bildgedichte.

Der Titel deutet einen Anspruch und eine Suche auf mehreren Ebenen künstlerischer Artikulation an. Diese Suche nach einer geeigneten Ausdrucksform führte mich vorerst in den komplexen Bereich theatralischer Gestaltung im Raum. Zugleich war damit aber auch schon eine Art Spurensuche, unabhängig von anderen Vortragsebenen wie Text, Musik und Ausschank von Speisen in fotopoetischer Weise entwickelt worden. Die bildsprachlich vorgetragene Intention in dem fotografischen Bilderband an den Wänden wirkte auf den ersten Blick wie ein kulissenhafter Hintergrund zum Titel der Ausstellung und zur Aufführung. Meine fotografische Einstellung in einem weltanschaulichen Sinn und daraus folgend in einem technischen weist hier auch im Einzelbild und in den einfachen Bilder-Reihungen bereits auf eine Grundhaltung und ein ganz bestimmtes Bildverständnis hin.
Ähnlich wie beim Fotografieren hatte ich für die "Gesprächsabschriften" mit einem kleinen Tonband Gespräche beim Heurigen aufgenommen und gesammelt. In einem Übertragungsprozess von akustischer Quelle hatte ich versucht, die Gespräche möglichst im Sinne der verbalen Aussage (also in einem gewissen Sinn "unverändert") in Schriftzeichen zu übertragen. So sind gedichtartige Niederschriften entstanden, die bei Kenntnis der Dialektform die Stimmung von Gesprächen durch Wein berauschter Menschen erkennen lassen. Das Dokumentarische wirkt poetisch und findet seine Gültigkeit in der einfachen Art der Niederschrift. Gerüche von am Ort der Aufführung zubereiteten Speisen und der im Raum sich verflüchtigenden Düfte verschütteten Weines gesellten sich zu den olfaktorischen, visuellen und akustischen Bildern im Kopf der Rezipienten von dem Erscheinungsbild eines Heurigen. Vorbild und künstlerisches Konstrukt fließen ineinander, Rausch deckt Absicht und Wirkung gleichermaßen zu. Zurück bleiben Bilder, Texte - die Tonbänder sind verloren gegangen – und Erinnerungen der Beteiligten.

Im Forum Stadtpark in Graz nutzte ich den großen Hauptraum für die Aufführung und Präsentation dieser Arbeit. An den Wänden der Galerie waren in Kopfhöhe ca 50 Stück S/W-Fototafeln (je 63 x 61 cm) gehängt. Die Fotos waren dicht nebeneinander rundum im Ausstellungsraum in Form eines Bilderbandes angeordnet. An den 2 Stirnseiten des Ausstellungsraumes hatte ich je eine große Fototafel (250 X 200 cm) als Einzelbild montiert. Das Bilderband, durch die Stoß an Stoß montierten Fotos, hatte den Raum eingeschlossen.

Im Ausstellungsraum waren Tische und Bänke, nach dem bekannten und in Wiener bzw. Niederösterreichischen Weinbaugebieten vielfach variierten Muster eines ,,Heurigen" aufgestellt. Mit dieser Raumordnung wurde eine bekannte Stimmung zitiert und erwartet.
An der Stirnseite des Raumes ein Tisch mit dem Angebot an typischen Speisen einer Heurigenschank.


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