Zunächst bin ich mit meinem ganzkörperlichen Eintauchen in das mir Fremde, Neue, beschäftigt, mit dem Abtasten und Wahrnehmen.
Ich bekomme meine Kamera noch nicht aus der Tasche, es scheint so, als hätten die passiven Bilderfallen hinter meinem Objektiv hier noch keine Möglichkeiten zum Aufnehmen gefunden, als wären die Erscheinungen hermetisch, zwar sichtbar, aber nicht ins Fotografische übertragbar. Ich habe Hemmungen, Ausschnitte der eben wahrgenommenen Phänomene, mittels Kamera zu kommentieren. So tauche ich vorerst in dieser von mir intensiv empfundenen neuen Welt umher, kreuz und quer, durch visuelle Paradiese, scheu und neugierig zugleich.
Es riecht gut, für mich fremd und bekannt zugleich. Ein üppiges, fast erdrückendes Gemisch von Eindrücken umspinnt mich. Nach stundenlangem Gehen werde ich müde und hungrig und wage mich in ein Lokal, um etwas zu Essen zu bestellen. Ich kann mich notdürftig verständigen, und warte gespannt, was ich bekommen werde. Das Essen schmeckt mir gut. Ich sehe auch andere Menschen essen. Das macht mir Mut. Nach dem Essen und Schauen bin ich gestärkt und habe nach diesen ersten Kontakten im Marktareal Gelegenheit gefunden, jetzt auch meine Kamera auszupacken, um zu fotografieren.
Schon im Lokal gelingen mir erste Aufnahmen. Zwei junge Paare lassen sich bereitwillig fotografieren. Mein Teeglas auf einer billigen Papiertischdecke war schon vorher dran. Das Raum gibt auch einige Bilder her. Vor dem Verlassen des Restaurants kann ich Köche beim Wurstmaische bereiten und beim Wurststopfen abbilden.
Vor dem Lokal kann ich einen Kellner und vor dem Lokal Kinder fotografieren. Es ist windig, aber noch sehr warm. Innerlich bin ich auch befreiter und beflügelt, zu fotografieren. Ich genieße mein Schlendern durch die nächtlichen Straßen und überdachten Gängen. Beim Vorbeigehen sehe ich eine Bäckerei, die mit riesigen offenen Gasflammen in schwarzen großen Backkammern auf Blechen Brötchen und Bäckereien herstellt.
Ein Obstgeschäft ist noch offen und bietet die schönsten Früchte und Gemüse auf Kisten in Schachteln und Brettern an. Ich komme an Tempeln, Moscheen und unzählige Geschäften vorbei. Es ist schon sehr spät, ich gehe glücklich und vom Schauen und Riechen gesättigt, wie mit zufriedenem Magen zum Hotel zurück.
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