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Heinz Cibulka

Syrien
Damascus-Aleppo
2003 - 2005

 

 


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zur vorigen seite Jetzt verstehe ich Neapel viel besser. Der kulturelle Einfluss der Anrainerstaaten am südlichen Ufer des Mittelmeeres erscheint mir jetzt offensichtlicher.

Der Bus zieht schwingend, manchmal auch weich schlingernd über den Asphalt der Straße, jetzt gerade an weichen grau ockerfarbigen Hügeln vorbei.

Im Bus über Kopf sind mehrere Monitore zu sehen und davon ist auch zu hören. Videofilme werden für die Fahrgäste zur Überbrückung der Fahrzeit gespielt. Manche Fahrgäste schlafen. Warmrote Stoffvorhänge auf der Westseite des Busses werden von der schon tief liegenden Sonne grell bestrahlt. Rotes Licht dringt in den Fahrgastraum. Der Videofilm wird laut gespielt, um im monotonen Getöse der Motorgeräusche gehört zu werden. Ich verstehe die Sprache nicht und kann auch die Untertitel nicht lesen.

In den mehr bewohnten Regionen entlang der Straße, sind die Straßensäume geordneter, weiter weg von besiedelten Gegenden gibt es neben dem Asphalt Gräben, die häufig allen möglichen Plastikabfall sammeln. Unmittelbar danach beginnen landschaftliche Strukturen, die bis zum Horizont hin großzügig ausfließen. Nur selten sehe ich am Straßenrand Tankstellen, meist schon nahe bei besiedelten Gebieten, die sich auch durch Werbetafeln ankündigen. Schrift- und Bildtafeln, ähnlich wie wir sie schon bei der Stadtausfahrt von Damascus gesehen haben.

Immer wieder fahren wir an steinigen unbebauten Hügeln und dünenartigen Hügelketten vorbei. In der Nähe von Siedlungen sind Gärten und Gemüsefelder, Sträucher und Bäume zu sehen. Ein rostiger Tankwagen mit einem Schwan als Kühlerfigur lässt sich gelassen überholen. Schräggeblasene Nadelbäume machen vom Wind gebeugte Figuren , manche stehen ganz schief da.

Aleppo wird hier in lateinischer Schrift auf einer Hinweistafel angekündigt. Ein riesiger Steinblock wird auf einem Tieflader, den wir eben überholen, durch die Landschaft geführt.

Meine Zuneigung zu meiner Sitznachbarin wird mir eben bewusster. Ich freue mich schon darauf, das Hotelzimmer in Aleppo mit ihr für uns gemütlich zu machen.

Die schön gespielte und auch schön gefilmte Geschichte kann ich immer noch am Monitor verfolgen. Magdalena ist so zärtlich und weich. Gemeinsam mit der am Schirm abgelesenen Geschichte und im Licht der Dämmerung, die dem Sonnenuntergang gefolgt ist, ist mir warm ums Herz geworden.

Autoreifen als Straßenbegrenzungen im Dunklen, vom schaukelnden Bus aus sehe ich fast nur noch schaukelnde künstliche Lichter. Die Monitore im Bus bieten jetzt die kräftigsten Bilder.

Abends kommen wir in Aleppo am Busbahnhof an. Kurze Sorge um unser Gepäck, Taxikeiler, wir gehen auf einen davon ein und lassen uns zum Hotel führen.

Wir sind seit 5 Uhr früh auf, Magdalena ist müde und hat Kopfweh. Magdalena muss noch in die Galerie Le Pont zu Issa Touma.

Sie fühlt sich als offensichtliche Europäerin auf den Straßen von einigen Aleppinern angeglotzt, angehupt und angepöbelt - und ist grantig darüber, ich versuche sie zu beruhigen.

Nach meinen Erinnerungen finde ich die Galerie nicht sofort, habe beim ersten Versuch die Straßen verwechselt, aber nach dem zweiten, eine Strasse daneben finden wir sie. Die angesagte Ausstellung und das Festival sind kurzfristig an dem vorgesehenen Ort, einer alten aufgelassenen Kaserne, abgesagt worden. Issa ist deprimiert, wir wollen ihn trösten. Es hatte seit langem Probleme mit bestimmten Personen in der Stadt oder seitens politischer Einwände gegen dieses Festival gegeben. Issa will die Ausstellung in seiner kleinen Galerie machen. Alle ausländischen Künstlerinnen des Frauenfestivals, die hierher gekommen sind, sind auch betroffen und wollen das Projekt und Issa Touma stützen.

Nach Diskussionen wollen einige noch gemeinsam in ein Lokal gehen, das Lokal hat aber geschlossen, es wird ein anderes angepeilt, Magdalena und ich gehen alleine weiter und kommen in eine schöne Region der Stadt, die ich schon kannte. Hier erhalten wir noch spät einfache Speisen bei Kurden. Magdalena ist zufrieden, wir können auch einiges fotografieren. Daneben finden wir eine Süßwarenbäckerei. Hier kaufen wir einiges ein. Der stolze Besitzer lädt uns noch auf mehrere Kostproben aus seinem Sortiment ein. Wieder gibt es schöne Fotos. Glücklich aber auch müde kehren wir ins Hotel Amir zurück.

Badewanne - unsere erste Nacht in Aleppo

Wir sind beide sehr müde und schlafen bald ein. zur naechsten seite



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