Ein freundlicher und gewandter Fremdenführer, der sich als fremdenfreundlicher Intellektueller gibt, bietet sich an, uns die große Omayyaden-Moschee Aleppos zu zeigen. Die gesamte Anlage ist ähnlich angeordnet wie die berühmte Schwester in Damascus. Sie ist etwas kleiner als diese aber immer noch sehr mächtig und eindrucksvoll.
Der Führer entpuppt sich als raffinierter Antiquitäten-Händler. Wir bekommen bei seinen Führungen u.a. auch Arbeitssituationen zu sehen, die uns erstaunen. Über eine steile Stiege, 2 Stock unter der Erde, in Katakomben werden T-Shirts bei Neonlicht mit banalen Schriften bzw. Mustern bedruckt.
Den ganzen Tag über und auch teilweise in der Nacht sind von verschiedenen Moscheen her moslemische Gebete zu hören.
Nach einigem Feilschen kaufen wir bei dem Antiquitätenhändler ein wenig, nicht so teuren einfachen Schmuck.
Endlich kommen wir zur Zitadelle am obersten Hügel im Zentrum der Stadt. Die frühe Sperrstunde lässt uns noch eine knappe Stunde zur Besichtigung der mächtigen Wehrburg. Eine steile Stiege führt uns auf ein riesiges Tor zu, durch meterdicke Mauern gelangen wir in den inneren Bereich. Von hier gehen wir über alte Pflasterstraßen in dem antiken Stadtzentrum umher. In der kurzen Zeit können wir nur einmal kurz durchgehen. An den obersten Stellen der Mauer können wir rundherum über die Stadt schauen. Die noch mild warme Sonne geht langsam unter. Wir genießen dieses schöne Lichtspiel am königlich wie religiös überhöhten Dach der uralten Stadt. Moscheen, eine offene Theateranlage, wie viele alte Gebäude, bzw. Ruinen werden restauriert. So wird aus den Resten einer alten Festung ein Museum entstehen. Jetzt bietet es den Arbeitern und Restauratoren Arbeitsplätze.
Wir gehen wieder in den Markt zurück, in die Eingeweide bzw. in die Hirnwindungen der Stadt. Das gesamte Sortiment der angebotenen Waren am Markt stellt wie einem Barometer sinnliche Bedürfnisse der Menschen in der Zeit dar.
Magdalena sucht ein komplettes Set eines schwarzen Umhangs für Frauen. Sie findet eines, kauft es und freut sich darüber.
Gegenüber der Zitadelle setzen wir uns in ein Restaurant und essen. Danach wollen wir quer durch den Suq über ein Gewirr von Straßen wieder zurück ins Hotel. Dabei kommen wir wie im Kreis wieder zur Zitadelle zurück. Von hier nehmen wir eine direkte Straße außerhalb des Suq und sind bald im Hotel.
Magdalena probiert den schwarzen Umhang, ich fotografiere sie dabei. Ihr Körper in dem exotischen Kleid verstärkt erotische Phantasien. Verkleiden, Entkleiden, Sexualität, Tabus und spielerischer Umgang im gemieteten Zimmer des Hotels - lustige und lustvolle Fotos.
Ein großer Ventilator an der Decke, ein Kühlanlage an der Wand, Kabel quer im Raum hängend, hoch oben gegenüber der Betten ein Fernsehgerät. Bad und WC sind in einem schmalen Raum zusammen installiert. Ein Hockeklo im Boden mit Plastikschlauch an der Wand zum Nachwaschen, darüber ein Schlauch mit Brause zum Duschen. Ein kleines Waschbecken mit einem malerischen Spiegel an der Wand gegenüber. Steinfliesen, alte Handtücher und Fetzen am Boden zum Abputzen vor dem Eintreten. Im Schlafraum liegt ein stark benützter, schmuddeliger Spannteppich.
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