Heinz Cibulka   fotografische arbeiten / photographic works interdizipinäre arbeiten / interdisciplinary work digitale bildcollagen / digital collages publikationen / publications texte / texts biografie / biography

... texte | texts

|| menu ||

 


Heinz Cibulka

Chinoiserie - Aus dem Reisetagebuch

 
juni 1999

11 12 13 14 15
16 17 18 19 20
21 22 23 24 25
26 27 28 29 30
01 02

juli 1999

 

in: Chinoiserie, 2000


zur Serie "chinoiserie" || >


 

zur vorigen seite Sonntag, 13.6. 1999

Am nächsten Tag nach dem Frühstück um 8 Uhr werden wir zur Verbotenen Stadt geführt. Auf einem großen Platz vor dem Haupteingang, etwas abseits exerzieren in Paradeuniformen Soldaten oder Polizeieinheiten. Ein buntes und furchterregendes Bild militärischer Kraft und Ordnung. Dieses Bild unterscheidet sich aber keineswegs von anderen militärischen Übungen und Ritualen, die ich kenne. Am Eingang zu den Stadtanlagen der alten Kaiserreiche finden wir eine Organisation vor, die für riesige Anstürme von Touristen vorbereitet ist. Wir gehen durch riesige Tempel- und Gartenanlagen, welche formale gestalterische und machtpolitische Willensäußerungen vergangener Kaiserdynastien zeigen. Hitze, ein umfangreiches Kulturangebot auf weiten Wegen machen müde. Obwohl wir die Anlagen nur auf kürzeren Wegen abgehen, legen wir viele Kilometer im Strom von vielen anderen Zuschauern zurück.

Am Abend speisen wir wieder sehr gut. Aal und ein herrliches Sojabohnengericht ist mir in Erinnerung. Unser Begleiter ist nicht zufrieden, der Preis für die Speisen und die verhältnismäßig kleinen Portionen gefallen ihm nicht.

Nach dem Abendessen gehen wir ohne Begleitung durch große Straßen, an Nobelhotels und modernen Geschäften vorbei. Übermütig wagen wir uns in ein Friseurgeschäft hinein. Ich frage wegen eines Haarschnitts für mich. Nach eineinhalb Stunden gehen wir massiert, eingesprüht wieder aus dem Geschäft. Am Kopf habe ich einen neuen Haarschnitt, zwar ohne Schildchen, aber "made in china". Die Bezahlung des ganzen Auftritts hier geht sich gerade noch mit dem Geld aus, das wir mitgenommen hatten. Die Angestellten lassen sich gerne mit uns gemeinsam fotografieren. Während der ganzen Verschönerungsprozedur kann ich im Lokal nach Belieben Bilder machen. Die Friseurinnen des Ladens sowie die Besitzer, wie wir vermuten, sind sehr geschäftstüchtig, aber auch freundlich und neugierig. zur naechsten seite



| top |